Als Andreas Rohrberg der Ältere nach Aken kam, war er bereits verheiratet. Weder seine Tochter Anna , welche 1658 die zweite Gattin von Thomas Bobbe wurde, noch sein Sohn Andreas waren in Aken geboren. Und ausser diesen sind noch zwei andere Söhne Andreas Rohrbergs des Älteren nachweisbar, deren Taufen nicht in Aken stattgefunden haben. Der Ältere war jedenfalls Joachim Rohrberg aus Aken, seit 1655 Diakonus, seit 1683 Pastor in Alsleben an der Saale , der Jüngere Georg Andreas Rohrberg , 1687 bis 1693 Rektor in Aken, dann Konrektor in Aschersleben .
Fehlte die Taufe nur eines Kindes, so könnte man annehmen, sie sei vergessen. In vier Fällen erscheint dies jedoch ausgeschlossen. Zwei Patenschaften bei späteren Kindern von Köthen her und der Umstand, daß Andreas Rohrberg der Jüngere sich 1661 in Köthen verheiratet, schien darauf zu deuten, dass die Rohrbergs von dort stammen, doch wurde weder in Bürgerlisten noch in den Geburts- und Sterberegistern, welche in Köthen 1615 beginnen, der Name Rohrberg gefunden.
Nun findet sich in der Leipziger Matrikel der Eintrag, dass ein Andreas Rohrberg aus Magdeburg im Sommersemester 1629 immatrikuliert wird. Er könnte zwar dem Lebensalter nach durchaus identisch mit Andreas Rohrberg dem Älteren sein, doch stehen der Annahme gewisse Bedenken entgegen.
Die erste Nachricht, die das Kirchenbuch über Andreas Rohrberg in Aken bringt, ist der Begräbniseintrag eines Töchterchens am 11. Oktober 1635, dessen Taufe sich ebenfalls nicht findet. Am 14. August 1637 liess er seinen Sohn Christian taufen, wozu er den Kämmerer Christian Ulrich , Christian Hintze und Georg Horns Tochter zu Gevatter bat. Bei der Taufe des nächsten Sohnes Johann Georg am zweiten Ostertage 1640 erscheinen Rittmeister von Baudiß, Junker Ludwig von Kalitzsch, der Rektor Peter Eichholz, die Frau Schlade, die Frau Richter Bohner, die Frau Apotheker von Köthen Jungfrau Ottilia von Schlegel, also lauter vornehme oder wenigstens wohlangesehene Persönlichkeiten, und ähnlich ist es bei der Taufe des kleinen Hans Christoph am 7. Juli 1642 und eines Töchterchens Maria Elisabeth am 2. Oktober 1645. Bei der Taufe des kleinen Adam , welcher am 17. Juli 1650 getauft und am 19. Juli begraben wurde, handelte es sich anscheinend um eine Nottaufe. So mag es sich erklären, dass nur drei Bürgerfrauen – vielleicht Nachbarinnen – die Patenschaft übernahmen.
Bereits 1644 erscheint Andreas Rohrberg unter den Ratsherren, eine recht auffallende Tatsache, da er erst seit etwa acht, höchstens neun Jahren Bürger in Aken war. Es ist daher recht bedauerlich, dass über ihn sonst keinerlei Nachrichten vorliegen. Lediglich dass er von Hans Kinstedt ein Haus kaufte, findet sich in den Akten.
Es wäre denkbar, dass Andreas Rohrberg wirklich kurze Zeit in Leipzig studiert hat, durch die Zerstörung Magdeburgs aber aller Mittel beraubt wurde und sich gezwungen sah, den akademischen Beruf aufzugeben. Er müsste dann aber noch als Student geheiratet haben und Vater von fünf Kindern gewesen sein, ehe er nach Aken gelangte. Dass er so bald in den Rat gewählt wurde, ohne dass man irgendwelche verwandtschaftlichen Beziehungen in Aken feststellen kann, deutet fraglos darauf hin, der er angesehener Herkunft war.
Er erlebte am 16. Februar 1658 noch die Hochzeit seiner Tochter Anna mit dem Kämmerer Thomas Bobbe , starb jedoch noch nicht ein Jahr später und wurde am 3. Januar 1659 zur letzten Ruhe geleitet. Seine Gattin überlebt ihn um 15 Jahre und starb als matrona pia et optimae formae (als geachtete fromme Frau und bestens vorbereitet – mit allen Sakramenten- bestens auf den Tod vorbereitet – Anm. des Verf.) im September 1674. Sie soll ein Alter von 75 Jahren erreicht haben, was jedoch einigermassen unwahrscheinlich ist, da sie im Jahre 1650 noch ein Kind zur Welt brachte.
Ausser dem kleinen Adam starb auch Johann Georg, der erste in Aken geborene Sohn, in frühen Jahren. Marie Elisabeth lebte 1674 unverheiratet in der Vaterstadt und übernahm die Patenschaft bei einem Kinde ihres Bruders Andreas. Die beiden anderen Brüder Christian und Hans Christoph scheinen die Heimat verlassen und in der Fremde ihr Glück gesucht zu haben.
Quelle: Stadtarchiv Aken (Elbe)
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