Bisher unbekannte Radierung zeigt Hitler und Lenin
Hitler und Lenin beim Schachspiel? Aber sie sind sich doch nie begegnet. Oder doch? Eine Radierung der Malerin Emma Löwenstamm, die im bayerischen Ort Bogen in der Ausstellung „Mosaikstein der Weltgeschichte“ erstmals gezeigt wird, sorgt für Staunen. Entdeckt hat das Blatt Felix Edenhofer von der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) in einem Wiener Nachlaß. Die jüdische Künstlerin starb 1941 in Prag, doch Edenhofer machte eine Nichte ausfindig. Sie gab ihm Hinweise, daß Hitler und Emma Löwenstamm sich kannten, was der Grund sein könnte, daß sie von Verfolgung verschont blieb.
Als Lenin 1917 seine Revolution machte, kurierte ein unbekannter Gefreiter Hitler eine Gasvergiftung aus. Als der braune NS-Führer 1923 zu putschen versuchte, lag Lenin im Sterben. Immerhin: 1909 lebte der 20jährige Hitler in Wien, und zwischen 1907 und 1914 war auch Lenin verschiedentlich dort.
Das Alter der Schachspieler hat Emma Löwenstamm angeglichen. Sieht Hitler älter als zwanzig Jahre aus, wirkt Lenin „gejüngt“: Das dichte Haar läßt erst auf den zweiten Blick den später fast glatzköpfigen Revolutionär erkennen. Kannte Emma Löwenstamm Lenin? Es scheint so, denn die Radierung trägt seinen eigenhändigen Namenszug auf der Rückseite. Und kannte sie Hitler? Auf der Vernissage stellte sich überraschend ein Zeitzeuge bei ZFI-Leiter Alfred Schickel vor. Er sei mit Emma Löwenstamm bekannt gewesen, die ihm berichtet habe: Hitler hatte bei ihr Malstunden genommen.
Bildunterschrift: Hat es eine solche Szene tatsächlich geben können? Eine Radierung der Künstlerin Emma Löwenstamm zeigt Hitler und Lenin beim Schachspiel.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 13.08.1992
Weitere Quelle: Emma Löwenstamm bei Wikipedia
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