Nicht so in Aken , der beschaulichen Kleinstadt an der Elbe.

Hier gründete vor über 400 Jahren, genauer im Jahre 1609, der Pfarrer Chilian Hortich die Hortich-Stiftung , mit dem Ziel, auch den Söhnen und Töchtern der ärmeren Akener Bürgern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Der Genuss von Bildung, der für uns heute so selbstverständlich ist und nicht selten geringgeschätzt wird, war vor über 400 Jahren ein Privileg. Ein Privileg, das sich nur „Betuchte“ leisten konnten.

Das wollte Kilian Hortich ändern. Aber Bildung kostet, damals wie heute, Geld, viel Geld. Also verfasste der Pfarrer ein flammendes Sendschreiben an die Akener Bürger, in dem er darum warb, ein Jeder möge jährlich einen Taler geben, bis das nötige Stiftungskapital von 600 Talern erreicht sei. Schon sechs Jahre später, im Jahre 1615, waren 38 Bürger der Idee Hortichs gefolgt und schon bald konnte das erste Stipendium ausgezahlt werden.

Bedingung ist allerdings, damals wie heute, dass der Stipendiat nachgewiesenermaßen Nachfahre eines Stifters ist, sich in Ausbildung befindet und eine Stipendium-Arbeit vorlegt. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann sich bei der Stiftung bewerben und hat die Chance auf ein einmaliges Stipendium von 1609 €.

Alljährlich zum Namenstag des Heiligen Kilian, dem 8. Juli, vergibt das Vierherrn-Gremium im feierlichen Rahmen dieses traditionsreiche Stipendium. In diesem Jahr muss davon leider eine Ausnahme gemacht werden, da sich kein geeigneter Stipendiat beworben hat. Das möchte die Stiftung zukünftig vermeiden und bietet daher einen neuen Service an:
Schicken Sie uns oder der Hortich-Stiftung die Lebensdaten Ihrer Akener Vorfahren und wir prüfen für Sie, selbstverständlich kostenlos, ob Sie und Ihre Kinder oder Nichten und Neffen zu den Stifter-Nachfahren gehören.

Denn, wie sagte schon der vierfache Pulitzer-Preisträger Robert Frost? :
„Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen.“

In diesem Sinne.
Silvia Dießner, 8. Juli 2022