Am 3. Mai 1945 versenkten englische Jagdbomber das Schiff mit 5000 KZ-Häftlingen an Bord
Am Montag jährt sich zum 43. Mal der Jahrestag des tragischen Endes der „Cap Arcona“.Das einstige Luxusschiff wurde in der Lübecker Bucht mit tausenden Flüchtlingen und KZ-Häftlingen an Bord bei englischen Luftangriffen versenkt. Zu den wenigen Überlebenden gehörte der DDR-Schauspieler Erwin Geschonneck.
Im November 1927 war der einzige Dreischornsteiner der deutschen Handelsmarine zur Jungfernreise an den La Plata in Südamerika gestartet – mit 27 570 Bruttoregistertonnen das mit Abstand größteSchiff der Route. Die Annehmlichkeiten an Bord des Musikdampfers konnten es mit Berlins Nobelhotel „Adlon“ aufnehmen. Noch in den ersten Kriegstagen fuhr der Ozeanriese in den Südatlantik. Dann wurde er für einen „Titanic“-Film gebraucht, danach ging es nach Gotenhafen (Gdynia) als Wohnschiff der Kriegsmarine. Ende 1944 brachte das Schiff in drei Fahrten über die Ostsee rund 26 000 Ostflüchtlinge in Sicherheit.
Mitte April 1945 wird das Schiff wegen Brennstoffmangels in der Lübecker Bucht stillgelegt. Eine Woche später werden 6000 KZ-Flüchtlinge und Flüchtlinge aus Ostpreußen an Bord gebracht. Sie denken jede Stunde an die Freiheit, denn das Kriegsende steht unmittelbar bevor.
Es ist Anfang Mai 1945, ein sonniger Tag, die See ruhig. Englische Flugzeuge tauchen auf. Geistesgegenwärtig werfen sich die KZ-Häftlinge auf das Oberdeck und legen sich in Form der Buchstaben „KZ“. Es scheint zu gelingen: Die Flieger umkreisen das Schiff, drehen ab.
Am nächsten Mittag, am 3. Mai 1945, kommen die Jagdbomber wieder – und greifen sofort an. Die verzweifelten Häftlinge winken mit ihren Bettlaken als weiße Fahnen aus den Bullaugen. Vorwiegend Phosphor-Bomben werden auf das ganze Schiff verteilt. Die Schreckensbilanz: 5000 Tote- bei lebendigem Leibe verbrannt, erdrückt, zu Tode getrampelt, in den Bullaugen steckengeblieben, ertrunken oder am Ufer den Strapazen erlegen. Luftmarschall und Chef des strategischen Bomberkommandos ist übrigens Sir Arthur Travis Harris, dem im vergangenen Jahr in London ein Denkmal gesetzt wurde. Fünf Tage später ist Waffenstillstand.
Bildunterschrift: Auf der „Cap Arcona“ starben kurz vor Kriegsende 5000 Menschen
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 03.05.1993
Weiterführende Quelle: Untergang der „Cap Arcona“: Briten-Irrtum und NS-Kalkül
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